Das Licht steigt und der Weg der Hirtin Alisha geht weiter in ein neues Jahr. Ein paar Tage noch will sie im Stall bleiben, es ist warm hier und gut und es wird stets gesungen. Sie wird hier heilen können und es heißt, es kommen noch hochgestellte Leute, deren Botschaft sie abwarten will. Sie weiß, das, wenn sie von hier geht, ihre zurückgezogene Zeit als Hirtin zu Ende sein wird. Immer wieder denkt sie zurück an ihren Weg hierher durch die raue Nacht ●Erzählt im E-Paper auf der Startseite der Web-Seite. Darin…das vor Schreck vor dem Engel verlorene Honigglas und das Weihnachtswunder, denn Alisha geht an einem Haus vorbei und bekommt eine stabil leuchtende Lampe geschenkt, die sie mit in den Stall bringt. Ein Licht, das bleibt und mehr Kraft hat als bisherige Kerzen und Leuchter…●In diesen Tagen im Stall fühlt Alisha, dass Vieles mit ihr selbst neu wird. Sie ändert sich durch diese Zeit, versteht ihre Aufgabe und fasst neuen Mut. Sie sieht Gemeinschaften, die sich ändern und ändern wollen. In der Mitte des Stalls ist ein bleibendes Glühen, eine unbrechbare Freude am Hier-Sein, lesbar und fühlbar in der Präsenz des Kindes. Überall wird das Lichterfest gefeiert. Menschen bringen Gaben, ihr Motiv dafür ist unterschiedlich. Alishas Hirten-Freunde gehen fort, was zu tun war, ist getan. Sie bleibt, eine stillschweigende, unaufgeregte Vereinbarung mit der Mutter des Kindes. Alishas Herz und auch ihr Körper sind wund von all dem Auf und Ab ihres vorigen Lebens, das sie führte vor der Zeit als Hirtin in der Abgeschiedenheit der Felder. Hier erfährt sie Heilung, vor allem dadurch, dass nichts Besonderes geschieht, als der tägliche Ablauf von Feuermachen, dem Reinigen der Böden und der Bereitung von Ölen für verschiedene Abläufe. Das Einzige, was neu ist, das es hier den ganzen Tag klingt, als würden der Dachstuhl singen und der Brunnen, was aber nicht möglich ist. Maria kann sie nicht fragen oder ihren Mann, deshalb spricht sie an einem Tag ein fast blindes Mädchen an, was das für ein Singsang sei. Die Verlängerung deines Herzens singt, sagt das Mädchen, so wie alles eine Verlängerung hat. Der Lichtstrahl am Morgen wird länger, trifft er wärmend auf den Fluss und dann erhitzend auf das Wasser im Topf. Dieser Vorgang ist das Heilen und Klingen, das überall ist, überall wo Leben ist. Das ausgerechnet weiß ein Mädchen zu sprechen, das fast nichts sieht, darüber, dass das Herz und alle lebenden Dinge, das Licht singen. Alisha ist irritiert von Menschen und von Begegnungen, das war sie früher schon in ihrem alten Leben. Hochgestellte Leute genauso wie einfache Männer und Frauen bringen Geschenk dar. Sie kommen zu mehreren zum Kind, bringen Fell und Butter, sind leise und schön zusammen. Um gleich wieder draußen zu debattieren und zu streiten, über Nebensächlichkeiten des Alltäglichen. Auch die Eltern vom Kind sind verwunderlich beisammen. Sie reden kaum miteinander, ein paar Sätze wegen Holz und Wind. Die Mutter schweigt wundervoll und versorgt ihr Kind von der Erde mit kleinen Einfachheiten. Maria legt einen angewärmten Stein in das Bettchen und füllt häufig die Wasserschalen frisch auf. Sie ist gleichbleibend Herzoffen zu den Menschen. Alisha will das erlernen. Menschen zusammen kommen ihr seltsam vor und oft im Irrtum. Es erscheint ihr, das das neu werden muss und neu werden kann. Es erscheint ihr, dass es Zeit ist für ein neues Wir, das nächste Licht im Menschen, das bleibt und nicht vergeht. Das Kind lässt sie das entdecken. Es blickt jeden Menschen an, als sei er etwas ganz Besonderes. Es ist ein solches Leuchten und Lächeln in den Augen des Kindes, immer wenn es einen Menschen sieht. Ist das so bei mir, wenn ich einen Menschen sehe? fragt sich Alisha. Nein, sie weiß, dass sie ständig unterscheidet und den einen für besser hält und den anderen für schlechter und so fort. Je nachdem was er tut und sagt, so ist Alisha zu den Menschen. Das Kind jedoch sieht den Menschen an und freut sich, weil es ihn sieht. Und nun weiss sie, wofür diese Tage im Stall da sind, von denen sie alsbald fort muss und weiterziehen. Es geht um das nächste Herz-Licht, das bleibt und nicht aufhört zu glühen. Es geht um ein Lieben, das erinnernd weiterliebt, weil es liebt für das, was der Mensch war und ist und nicht nur für das, was er in vergehenden Momenten tut. Sie wird einen Weg finden, den nächsten Weg, damit das Licht bleibt und dieses Herzen-Leuchten. Sie will einen Weg hierfür finden in und für sich selbst, für das Miteinander der Menschen und für die Welt, in die es gilt zu gehen, nach dem hier. Sie will den Weg finden, damit das Funkeln bleibt zwischen dem einen Menschen und dem anderen Menschen. Das blinde Mädchen lacht viel und holt Gebinde von Sträuchern. Maria breitet ihre Stille und der Mann gibt den Dingen und Stunden eine unverzierte Obhut. Ein paar Tage noch, ein paar hell-klingende Tage noch, in denen das Lieben leicht ist. Danach dann wird Alisha weiterziehen, in ein nächstes Licht und in ein nächstes Jahr.