Ich kenne Gemeinschaft als gutes Zusammen. Daraus schöpfe ich wie aus einem Brunnen, der ständig Lust hat zu sprudeln. Es ist lange her, Anfang der 80-er. Wir brachten Privatradio nach Deutschland, indem wir in Südtirol-Italien einen Sendemast auf dem Berg montierten. Das war in Italien erlaubt und unser Tun legal. Das wir daraufhin über die Köpfe von Innsbruck und Kitzbühel nach München ins Bayerischer Rundfunkland sendeten, war dem BR nicht egal, aber ein Aufwecker. Wir hielten zusammen, klar waren wir jung, klar war das Aufbruch und Abenteuer, wir reformierten die deutsche Radio – und später Fernsehlandschaft, das schweißt zusammen. Es begann ja das, was wir heute haben, öffentlich-rechtliche neben privaten Medienquellen. Und hier kommt die Geschichte aus dem Plätscher-Brunnen meines Herzens. Wir alle kamen nicht darauf, uns zu haten, keiner tat das. Es war Zusammen, in den Büros herrschte ein zueinander und miteinander und wenn es ein Problem gab, redeten wir. Unser Münchner Chef rief uns Moderatoren-Radiomacher regelmäßig zusammen, alles okay? Dann düsten wir wieder nach Vipiteno-Sterzing und hielten zusammen, aßen viel Pizza mit Rosso und machten neues Radio. Was passierte war, das die Menschen und Zuhörer uns als ein Zusammen empfanden, Radio Brenner wurde überall gehört, die Leute draußen liefen mit unseren Aufdruck-T-Shirts rum und legten Schokolade vor unsere Studiotür. Heute würde man sagen, ein morphogenetisches Feld entstand. Mag sein, das es einfacher war als heute, da es kein Social Media gab. Wenn ein Zuhörer jemand von uns hätte haten wollen und doof finden, hätte er einen Brief schreiben müssen mit Briefmarke und den zur Post bringen. Sicher gab es Menschen, die den einen oder anderen von uns nicht toll fanden, aber irgendwie hat sich das reguliert, so dass wir so etwas wie Liebe erfuhren und Freundlichkeit aus dem Innen und auch von Außen. Ich kenne die Kraft von Social Media heute, das ist schnell, es kann komplett intelligent und schön sein, sich schnell etwas zu sagen und Impulse zu geben. Aber eine Unwirschheit und ein ungutes Gefühl gehören immer zu dem, der unwirsch ist und mit sich selbst ein ungutes Gefühl hat. Alles andere ist Projektion, unnütz und falsch. Der, der andere nicht mag, mag sich nicht. Und der sich mag, hat keinen Grund andere zu haten, so einfach ist es. Dieser Schluss ist nicht neu, aber es ist richtig. Ich kenne Gemeinschaft als ein gutes Zusammen und ich habe sie nun wieder, mit anderen Themen und zum Teil mit neuen Menschen, Jahrzehnte später. Ich bin dankbar und wach. Es entstehen Felder des Zusammen. Es ist Love, just Love.