Bei einer TT-Woche hatte Robert Betz das Lied -Was keiner wagt- von Reinhard Mey gespielt. Das ist locker 15 Jahre her und ich erinnere mich, es hat mich damals so gerissen, ich konnte gar nicht aufhören zu weinen. Vor ein paar Tagen kam das Lied wieder zu mir und wieder dieselbe Reaktion, es macht so viel mit mir. Damals weiß ich, dass die Zeile, was keiner wagt, bei mir so stark andockte. Robert und ich wagten ja was. Er sagte u.a. es gäbe ein inneres Kind das war gegen das Bestehende und das Psychologie-Kollegium rümpfte laut die Nase. Und ich sagte, es gäbe geistige Welt und Liebe, die es zu erkunden gilt und das war gegen das Bestehende und Viele rümpften die Nase. Heute sind beide Begriffe eingeführt. So ist das eben, wenn man-frau etwas wagen in der Geschichte der Zeit, irgendwann ist es durch. Dieser Tage reißt mich in dem Lied die Zeile, wenn alle spotten, spottet nicht. Denn ich weiß, dass das zeitgemäß ist und so stimmt. Dieses Jahr hat unsere Welt im Außen schon mit so viel Spott begonnen, mit so viel Hohn und Schimpfe der Einen gegen diese und der Anderen gegen jene. An dieser Stelle sage ich – und das weiß der.die geneigte Leser.in von mir, das dicht neben meiner medialen Frau auch immer die Journalistin lebendig in mir fühlend denkt und schreibend verfolgt, was auf den Straßen und in den Adern unserer Welt passiert. Die mediale Frau sendet die Botschaft spotte nicht, denn den.die du triffst damit, sind dein Bruder und deine Schwester. Sei still, schau tief, Eins sind wir. Aus einem pulsierenden Lieben stammen wir, dem einen wahren Lächeln entspringen wir, von diesem einen grandios schönen Leben stammen wir ab, du und ich. Deshalb spottet nicht. Und die journalistische, die Außen-Welt-sehende Frau in mir sagt, spottet nicht, nicht das Land gegen die Politiker und nicht das eine Land gegen das andere Land. Spott trennt. Zorn vervielfacht sich schnell. Unwahres wird nicht wahrer, nur weil Viele es sagen. Spottet nicht. Nehmt die Tools aus der Spiritualität, wir haben sie ja da. Lasst uns dankbar sein, weil so viel Freiheit da ist. Lasst uns herzmutig sein, weil wir so viele Möglichkeiten haben. Lasst uns den anderen lieben, auch wenn es sich unbequem anfühlt. Denn dieses Lieben stärkt. Also spotte nicht. Also lasst es uns wieder wagen, anders zu denken und zu handeln. Auch deshalb, weil wir in einer viel lauteren, Wut-bereiteren, Krisenanhäufenderen Welt leben, als noch vor ein paar Jahren. Also liebe, wenn die anderen es nicht mehr tun. Und liebe, wenn die anderen es noch nicht tun. Und spotte nicht. Wage es.