Diese Woche ist bei mir Seminar und pünktlich Montagfrüh begannen Arbeiter draußen am Fluss mit Kreissägen, Sträucher abzuholzen. Ich fand es spontan doof und laut und reagierte wie gewohnt…es nicht zu lieben, die Arbeiter, die Aktion.
Bis eine meiner Wunder-Frauen eher nebenbei sagte, ob die Männer nicht auch Kuchen wollen, selbstgebacken, lecker, weihnachtlich. Na klar, freuen die sich über ein paar Minuten warme Bude und einen Kaffee.
Also luden wir sie ein und sie kamen so gerne und sie waren so fein. Und einen Moment saßen wir zusammen, wir Seminarmenschen und die Männer vom Wasserwirtschaftsamt. Wir saßen zusammen in Bethlehems Stall, also in meiner Kuschelküche.
Und ich merkte, wie schnell es geht, die Liebe zu verpassen. Und ich dachte, wie anstrengend es doch ist, nicht zu lieben und was für abartige, akrobatische, trennende Kopf-Kino-Übungen wir uns im Laufe der Zeit ausgedacht haben, nicht zu lieben.
Was für eine seltsame, abgewandte, unnatürliche Kunst es doch ist, nicht zu lieben.
Fast hätte ich mein Lieben verpasst. Fast hätte ich verpasst, die Männer einzuladen. Fast hätte ich sie den ganzen Tag in der Kälte gelassen, während wir am Blubberkamin saßen, aber eben nur fast.
Und dann gingen sie wieder, mit dreimal „vergelt’s Gott“. Ja genau, vergelt’s Gott!